Alles Wichtige über Corona/ SARS-CoV-2 und Covid-19 zum Nachschlagen
(Stand November 2021)
Die angegebenen Informationen stammen aus Quellen wie wissenschaftlichen Originalarbeiten in renommierten medizinischen Fachzeitschriften (Nature, Lancet, New England Journal of Medicine, JAMA etc.), weiterer medizinischer Fachliteratur sowie Veröffentlichungen des RKI. Ich versuche die Einträge laufend dem aktuellen Kenntnisstand entsprechend zu aktualisieren.
A
Da die Infektion durch SARS-CoV-2 nachweislich hauptsächlich als >Tröpfcheninfektion und über >Aerosole stattfindet und die Dichte sowohl von Tröpfchen als auch von Aerosolen mit zunehmender Entfernung von der Person, die ausatmet (hustet, niest, singt etc.), abnimmt, ist Abstand die einfachste und eine höchst wirksame Maßnahme zur >Vorbeugung einer Infektion mit dem Coronavirus. Diese Erkenntnis wurde durch mehrere Studien bestätigt.
>AHA-Regeln
Als Aerosole werden sehr kleine Schwebeteilchen bezeichnet, die sich aufgrund ihrer durch die geringe Größe (kleiner als 5-10 µm/1 µm = 1/1000 mm) bedingten physikalischen Eigenschaften besonders in geschlossenen Räumen sehr lange in der Luft halten. Sie werden bei jedem Atemzug ausgeatmet, also auch beim Sprechen, besonders jedoch beim Singen und Schreien, und können, wenn sie Corona-Viren enthalten und eingeatmet werden, die Infektion übertragen. Aerosole sind mittlerweile neben der >Tröpfcheninfektion als wichtigster Übertragungsweg der Infektion mit SARS-CoV-2 nachgewiesen. Obwohl zur Zeit der wissenschaftliche Nachweis dafür noch aussteht, wird wiederholtes Stoßlüften (>Lüften) von Räumen, in denen sich insbesondere mehrere Personen längere Zeit aufgehalten haben, als wichtige Maßnahme angesehen, um evtl. entstandene Aerosolwolken aus diesen Räumen zu entfernen.
Die drei einfachsten, von uns allen durchführbaren Maßnahmen zur >Prävention einer Infektionsübertragung mit dem neuen Coronavirus werden in der AHA-Regel zusammengefasst:
>Abstand
>Hygiene
>Alltagsmaske
Erweiterte AHA-Regeln:
AHA + L + A – K
L für Lüften von Räumen bzw. Luftreinigung
A (oder C): Nutzung der App bzw. Corona-Warn-App
Kontakte vermeiden: Geschlossene Räume, Gruppen/ Gedränge, Gespräche in lebhafter Atmosphäre.
Die Einhaltung dieser Regeln dient nicht nur unserem eigenen Wohl, sondern auch der Rücksichtnahme auf die Gesundheit – und im Zweifelsfall der Ängste – unserer Mitmenschen.
Alltagsmasken können selbst gefertigte oder käufliche Masken aus Stoffen sein, die sowohl Mund als auch Nase bedecken, um die Menge von >Tröpfchen und >Aerosolen zu vermindern, die wir beim Ausatmen, Sprechen, Singen und Schreien von uns geben. Diese Art Masken dient hauptsächlich dem Schutz der anderen, während professionelle Masken wie sogenannte FFP2- oder FFP3-Masken, die vorwiegend für medizinisches Personal und Risikopersonen vorgesehen sind, auch einen verbesserten Eigenschutz bieten. Da Letztere vollständiger abdichten, ist die Atmung durch diese Masken anstrengender als durch Alltagsmasken.
siehe >Infektion, >Übertragung
>Kontagiosität
Als Antigen wird eine Substanz bezeichnet, die in einem Organismus eine Reaktion des Immunsystems hervorruft. Das kann z.B. eine Struktur auf der Oberfläche eines Virus sein, dass in den Organismus eingedrungen ist und dessen Immunsystem dazu veranlasst, Antikörper zu bilden.
Ein Antigentest ist – ähnlich wie der >PCR-Test – eine Möglichkeit, Virusbestandteile z.B. im Rachenabstrich schnell und direkt nachzuweisen. Ein Vorteil gegenüber dem PCR-Test ist die einfache Durchführung. Neben medizinischen Schnelltests gibt es Test Kits für Laien, die eine schnelle und einfache Selbsttestung ermöglichen. Ein Nachteil ist die geringere Empfindlichkeit (>Sensitivität) der Antigentests im Vergleich zu den PCR-Tests, so dass bei einer Reihe von untersuchten Personen eine bestehende Infektiosität unentdeckt bleibt und im Zweifel ein PCR-Test notwendig wird.
Antikörper sind Eiweißstoffe, die von spezialisierten Zellen des Immunsystems nach einer Infektion mit einem Krankheitserreger gebildet werden, wenn das Immunsystem bestimmte Oberflächenstrukturen der Erreger (Antigene) „erkannt“ hat. Die gebildeten Antikörper sind so geformt, dass sie sich gezielt an die erkannten Strukturen anbinden (Schlüssel-Schloss-Prinzip). Antikörper, die auf diese Weise verhindern, dass z.B. ein Virus in eine Körperzelle eindringen und sich dort vermehren kann, werden neutralisierende Antikörper genannt und gelten als sehr effektiv für die Infektionsabwehr. Oft erkennt das Immunsystem verschiedene Strukturen an der Oberfläche eingedrungener Viren und bildet in der Folge unterschiedliche Antikörper, die nicht unbedingt die gleiche Wirksamkeit für die Abwehr der Infektion aufweisen müssen. Die Nachweisbarkeit von spezifischen (gezielt wirksamen) Antikörpern gegen ein bestimmtes Virus im Blut einer Person kann ein Hinweis auf eine vorhandene >Immunität gegen dieses Virus sein. Im Fall des Coronavirus SARS-CoV-2 ist noch nicht genau erforscht, welche Typen von Antikörper die genaueste Aussage über eine bestehende Immunität liefern, so dass die derzeit verwendeten Antikörpertests die Immunität einer Person noch nicht sicher nachweisen oder ausschließen können.
>Diagnostik, >Serodiagnostik
Hier werden Heilmittel verwendet, die Antikörper gegen einen bestimmten Erreger – z.B. SARS-CoV-2 – enthalten. Sie können bereits vor oder nach Ausbruch einer Erkrankung verabreicht werden und sollten die Schwere des Krankheitsausbruchs mildern bzw. im günstigsten Fall den Ausbruch verhindern. Erste Studien mit künstlich hergestellten >monoklonalen Antikörpern deuten darauf hin, dass dieser Ansatz sich als sichere und wirksame Therapieoption für frühe Stadien der Infektion erweisen könnte.
Wirksame Medikamente zur Behandlung von Covid-19 gab es längere Zeit kaum. Ein Arzneimittel, für das eine gesicherte Reduzierung der Sterblichkeit nachgewiesen ist, ist Dexamethason, ein seit Jahren auf dem Markt befindliches synthetisches Cortisonpräparat. Das gilt allerdings nur für Schwersterkrankte, die beatmet oder mit Sauerstoff behandelt werden müssen. Bei weniger schwer erkrankten Patienten ohne Sauerstoff- oder Beatmungstherapie ist die Sterblichkeit bisherigen Untersuchungen zufolge sogar erhöht. Einige neu entwickelte antivirale Wirkstoffe scheinen ersten Studienergebnissen zufolge geeignet zu sein, um bei frühzeitiger Einnahme die Häufigkeit schwerer Erkrankungsverläufe zu reduzieren bzw. deren Schwere abzumildern.
siehe < Arzneimittel gegen Covid-19
B
Zur intensivmedizinischen Therapie von Covid-19 Erkrankungen gehört, um dem drohenden Mangel an >Sauerstoff entgegenzuwirken, die Unterstützung der Atemfunktion der Erkrankten. Eine sogenannte „Low care“-Maßnahme ist die nicht-invasive Beatmung („non invasive ventilation“ - NIV), bei der die Erkrankten wach sind, aus eigenem Antrieb atmen und zusätzlich über eine Gesichtsmaske druckunterstützt mit Sauerstoff-angereicherter Luft versorgt werden. Als „High care“-Maßnahme wird die sog. Invasive Beatmung bezeichnet, bei der die Erkrankten in ein künstliches Koma versetzt werden und der Atemluftaustausch über einen in die Luftröhre eingeführten Tubus und ein Beatmungsgerät gewährleistet wird.
>ECMO
C
>Fatigue Syndrome
Die Ermittlung von Kontaktpersonen Infizierter ist von besonderer Bedeutung, um einerseits eine Infektionskette zurückverfolgen zu können, um deren Ursprung aufzufinden, und andererseits um durch Maßnahmen wie häusliche Quarantäne die Weiterverbreitung der Infektion einzudämmen. Mittel des Contact Tracing sind u.a. die aktive Ermittlung von Kontaktpersonen Infizierter durch die Gesundheitsämter, das Führen von Anwesenheitslisten bei Veranstaltungen, Feiern oder in Restaurants sowie die >Corona-Warn-App bzw. >Luca-App.
Die Diskussion darüber, welche und wie viele Menschen „an“ oder eher „mit“ der SARS-CoV-2-Infektion gestorben seien, wird seit längerer Zeit auch in der medizinischen Fachwelt z.T. recht streitbar geführt. Bekannt und unbestritten ist, dass die Corona-Infektion besonders bei Angehörigen von >Risikogruppen schwerer verlaufen und häufiger zum Tod führen kann. Aus der Sicht des Inhabers dieser Website ist diese Diskussion, wenn sie auf Infektionen mit dem Corona-Virus beschränkt bleibt, unsinnig, denn die gleiche Frage stellt sich bei anderen Infektionserkrankungen wie z.B. der Grippe/Influenza in gleicher Weise – und wird dort auffällig selten hinterfragt. Die persönliche Ansicht des Autors ist die, dass, wenn eine Infektion bei einer Person zum Tode führt, die ohne Vorliegen dieser Infektion voraussichtlich zu einem späteren Zeitpunkt gestorben wäre (unabhängig davon, ob dieser Zeitpunkt lediglich einige Monate oder viele Jahre in der Zukunft liegt), die Infektion für diesen Todesfall zumindest teilweise als ursächlich anzusehen ist. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich beim Infektionserreger um Influenzaviren, Coronaviren, Bakterien oder andere Erreger handelt.
Die sogenannten Coronaviren gehören zu einer Virus-Familie, die bei der Betrachtung unter dem Elektronenmikroskop der Sonnen-Korona ähneln und auf diese Weise ihren Namen erhalten haben. Zur Zeit (Stand 2020) sind sieben verschiedene Coronaviren bekannt, die humanpathogen sind, also bei Menschen Erkrankungen verursachen können:
SARS-CoV(1): Auslöser der >SARS-Epidemie 2003
SARS-CoV-2: Auslöser der aktuellen Covid-19-Pandemie
MERS-CoV: Auslöser der >MERS-Epidemie
Die verbleibenden vier Coronavirus-Arten sind als Auslöser von bis zu ca. einem Viertel der vorkommenden Atemwegsinfekte bekannt, mit meist leichten, selten mäßig schweren Erkrankungsverläufen.
Die deutsche Corona-Warn-App wurde vom Robert-Koch-Institut (RKI) im Auftrag der Bundesregierung als eine Maßnahme zum >Contact Tracing veröffentlicht, um Infektionsketten nachverfolgen und unterbrechen zu können. Sie soll als digitale Ergänzung zum Abstandhalten, zur Hygiene und zu Alltagsmasken (>AHA-Regel) dienen. Die Nutzung erfolgt durch Download, Installation und Aktivierung der App und ist freiwillig. Nach einer in der Öffentlichkeit und von Fachleuten intensiv und kontrovers geführten Diskussion über Fragen des Datenschutzes wurde die App so konzipiert, dass möglichst wenig persönliche Daten verarbeitet werden, die zudem nicht zentral gespeichert werden, sondern auf dem eigenen Smartphone verbleiben. Smartphones von Nutzern, die sich begegnen, tauschen Informationen darüber aus, ob das jeweilige Gegenüber den Status „infiziert“ oder „nicht infiziert“ hat. Wenn das eigene Smartphone Kontakt mit einem anderen mit dem Status „infiziert“ hatte, wird eine Warnmeldung an den Smartphone-Besitzer ausgegeben. Wer eine Warnmeldung bekommen hat, kann sich dann auf freiwilliger Basis untersuchen lassen bzw. in Quarantäne begeben. Da letztlich die Firmen Google (Android) und Apple (IOS) die Kontrolle über die jeweiligen Betriebssysteme der Geräte haben, kann eine 100%ige Datensicherheit nicht garantiert werden. Die meisten IT-Fachleute schätzen aber das Risiko eines Datenmissbrauchs als geringer ein als bei der Nutzung von sozialen Medien, Messenger Diensten oder Online-Konten z.B. bei Google oder Amazon. Die Corona-Warn-App ist in ihrer Wirksamkeit abhängig von der Bereitschaft möglichst vieler Menschen, sie auf ihrem Smartphone zu aktivieren, bei einer Warnmeldung in Quarantäne zu gehen und sich testen zu lassen sowie positive Testergebnisse in das eigene Handy einzugeben. Der Nutzen einer jeden Corona-Warn-App kann nur begrenzt und somit eine Ergänzung zu >Präventionsmaßnahmen sein, da bei der Konzipierung und im Betrieb die Anforderungen der Funktionalität im Hinblick auf Kontaktverfolgung mit denen des Datenschutzes abgewogen werden müssen.
Die durch das neue Coronavirus SARS-CoV-2 ausgelöste Erkrankung wird als Covid-19 (Coronavirus disease 2019) bezeichnet. Die Symptome reichen von milden Beschwerden der Atemwege wie Husten und Halskratzen mit oder ohne Fieber über eine unter Umständen lebensgefährliche Lungenentzündung (>SARS), überschießende Immunreaktionen, neurologische Störungen wie Schwindel, Geruchs- und Geschmacksverlust, Verdauungsstörungen, Herz- und Gefäßschäden bis zu evtl. schwerwiegenden Nierenfunktionsstörungen. Nach Überstehen der Akuterkrankung treten häufig anhaltende Einschränkungen der Lungenfunktion und Schwächezustände (>Chronic-Fatigue-Syndrom) auf.
Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie spricht man von Clustern, um eine räumliche bzw. zeitliche Häufung von Infektionsfällen zu beschreiben, wie sie z.B. bei einem >Superspreading Event vorkommen.
D
>PCR-Test
>Antikörper-Test, >Serologie
Die mit dem zur Vermeidung einer Infektion mit SARS-CoV-2 notwendigen Abstand teilweise einhergehende soziale Distanzierung macht letztlich eine sorgfältige Güterabwägung notwendig zwischen dem Bedürfnis nach Sicherheit vor einer Infektion und der drohenden sozialen Vereinsamung z.B. alter Menschen, Verschlimmerung der sozialen Situation in Brennpunktfamilien und anderen gesellschaftlichen Folgen der Maßnahmen.
>AHA-Regeln, >Abstand
E
Dieses Verfahren wird kann auf Intensivstationen verwendet werden, um die Sauerstoffversorgung des Blutes auch bei schwer geschädigtem Lungengewebe - z.B. bei einer schweren Lungenentzündung im Rahmen einer Covid-19-Erkrankung sicherzustellen, bis das Gewebe die Sauerstoffversorgung wieder übernehmen. Da die Behandlung sehr aufwändig und risikoreich ist, wird sie nur in extremen Notfällen eingesetzt.
>Therapie von Covid-19
Die Empfänglichkeit beschreibt die grundsätzliche Eigenschaft eines Organismus, von einem Krankheitserreger infiziert zu werden. So scheinen z.B. >Kinder eine etwas geringere Empfänglichkeit für die Infektion mit SARS-CoV-2 aufzuweisen als Erwachsene.
Als Endemie wird ein zeitlich unbegrenztes Vorkommen einer Krankheit oder eines Krankheitserregers in einer bestimmten Region oder Bevölkerungsgruppe bezeichnet. Zum Beispiel sind bei uns eine Reihe von Erregern von Atemwegsinfekten endemisch und werden innerhalb der Bevölkerung „weitergereicht“.
Eine Epidemie ist eine zeitlich und räumlich begrenzte Häufung von Erkrankungen oder Infektionen. Diese Erscheinung kann sich auf kleine Gruppen wie Personen in einem Heim oder einer Schule beschränken oder regional bzw. landesweit auftreten. Im weiteren Verlauf kann eine Epidemie wieder verschwinden oder in eine >Endemie oder eine >Pandemie übergehen. Letzteres hat im Fall der aktuellen Corona-Pandemie stattgefunden.
>Fatigue-Syndrom
Evidenz bedeutet in der deutschen Sprache so viel wie „Augenschein“. Der Begriff „evidenzbasierte Medizin“ ist allerdings eine unkorrekte Übersetzung der englischen Bezeichnung „evidence based medicine“. „Evidence“ bedeutet im englischen „Beweis“ bzw. „Beleg“. Mit „Evidenzbasierter Medizin“ ist also eine auf wissenschaftliche Beweise gegründete medizinische Strategie in der Diagnostik bzw. Therapie gemeint. Wissenschaftliche Erkenntnisse werden je nach Aussagekraft der Untersuchungen, auf denen sie basieren, in Evidenzklassen eingeteilt.
>Übersterblichkeit
F
>Letalität
Im Zusammenhang mit anhaltender Erschöpfungssymptomatik nach einer abgelaufenen Infektion mit SARS-CoV-2 ist oft von Fatigue-Syndrom bzw. Chronic Fatigue Syndrome (CFS) die Rede, welches nicht selten nach Infektionen z.B. mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV, „Pfeiffersches Drüsenfieber“) auftritt, oft sehr lange andauert und mit extremer körperlicher und mentaler Erschöpfbarkeit, stark reduzierter Belastbarkeit, evtl. in Verbindung mit Schlafstörungen und Schmerzzuständen einhergeht. Unter dieser Symptomatik leiden zunehmend häufig Personen, die eine Infektion mit SARS-CoV-2 durchgemacht haben, so dass von einem ähnlichen Erkrankungsmechanismus ausgegangen werden kann wie nach einer EBV-Infektion.
Die Wirkung eines >Mund-Nasen-Schutz wird in Schutzklassen eingeteilt. MNS der Klassen FFP2 und FFP3 bewirken sowohl bei der Ein- als auch der Ausatmung eine vollständigere Filtrierung der Atemluft als Alltagsmasken und bieten darum gegenüber den >Alltagsmasken neben dem verbesserten Fremdschutz auch einen Eigenschutz, weshalb FFP2- und FFP3-Masken für medizinisches Personal und andere exponierte bzw. gefährdete Personen geeignet sind.
>Visier
G
Das erste Erreichen eines vollständigen Immunschutzes gegen eine bestimmte Infektionskrankheit durch eine Impfung wird als Grundimmunisierung bezeichnet. Aufwand und Dauer der Grundimmunisierung kann bei verschiedenen Erregern sehr unterschiedlich ausfallen. Z.B. reicht in der Regel bei Erwachsenen eine einzige Masernimpfung für einen vollständigen lebenslangen Immunschutz aus, während Tetanus-Impfungen in gewissen Abständen wiederholt werden müssen, um den Schutz wieder aufzufrischen. Im Hinblick auf die derzeit verfügbaren Impfstoffe wird mit den meisten Impfstoffen eine Grundimmunisierung zunächst mit zwei Impfungen erreicht, die nach aktuellen Erkenntnissen allerdings mit einer Drittimpfung nach etwa sechs Monaten aufgefrischt werden muss.
H
Herdenimmunität ist ein Begriff für den Schutz, den ein bestimmter Anteil von Personen, die nach durchgemachter Infektion oder Impfung gegen einen Infektionserreger immun sind, auch nicht immunen Personen bieten kann, indem Infektionsketten dort abbrechen, wo sie auf immune Personen treffen, so dass die Infektion nicht zu den nicht immunen Personen gelangt.
>Immunität
Als Hotspot wird häufig ein Ort oder eine Region bezeichnet, in dem im Rahmen der Entwicklung eines >Superspreading Events ein >Cluster, also eine Häufung von Infektionsfällen auftritt.
Der aus dem Griechischen stammende Begriff wird im Sinne von Gesundheitslehre zum Zweck der Krankheitsvorbeugung benutzt. Im Sprachgebrauch sind damit meist Maßnahmen zur Infektionsvorbeugung gemeint wie z.B. Händehygiene zur Vermeidung von Kontaktinfektionen.
Die Hospitalisierungsrate (bzw. >Krankenhaus-Inzidenz) ist eine Maßzahl für die Anzahl der zur stationären Behandlung aufgenommenen COVID-19 Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen. Sie soll als Anhalt dienen, um je nach Höhe des Wertes abgestufte Maßnahmen zum Infektionsschutz einleiten zu können. Problematisch ist der teilweise erhelbliche Meldeverzug von Corona-bedingten Krankenhausaufnahmen, so dass der aktuell errechnete Wert in der Regel nicht aktuell sein kann. Behelfsweise wird darum z.T. versucht, auf den aktuellen Wert hochzurechnen, was die Zuverlässigkeit des Wertes ebenfalls beeinträchtigt.
I
Immunisierung ist der Prozess des Aufbaus einer spezifischen (gezielten) Abwehr des Organismus gegen einen Infektionserreger mit dem Ziel der >Immunität. Dieser Vorgang kann auf natürlichem Weg über eine Infektion erfolgen oder therapeutisch durch eine sogenannte aktive Immunisierung (>Impfung) oder im Rahmen einer passiven Immunisierung durch die Gabe von sogenannten >Immunseren., neuerdings auch die die Behandlung mit synthetisch hergestellten >monoklonalen Antikörpern
Mit Immunität wird die Unempfänglichkeit gegenüber Infektionserregern (z.B. der Coronaviren) bezeichnet. Neben einer unspezifischen geringen Tendenz, Infektionen zu erleiden, beruht eine erworbene Immunität auf zwei Mechanismen: Zum einen dem der durch Antikörper vermittelten sogenannten humoralen Immunität und der zellvermittelten Immunität. Beide Formen der Immunität entstehen dadurch, dass das Immunsystem von Infizierten lernt, Strukturen an der Oberfläche der Viren zu erkennen, sie daran zu hindern, den Wirtszellstoffwechsel zu ihrer Vermehrung zu nutzen und sie zu zerstören. Die Immunität hält bei verschiedenen Krankheitserregern unterschiedlich lange an. Die bisherigen Studien zu den bereits bekannten Typen von Coronaviren weisen auf eine Dauer der Immunität von zwei bis drei Jahren hin. Da das neue SARS-CoV-2 noch nicht so lange bekannt ist, können noch keine verlässlichen Aussagen über das Ausmaß und die Dauer der Immunität nach einer Infektion oder einer >Impfung gemacht werden.
Ein Immunserum enthält spezifische (gezielt wirkende) Antikörper gegen ein Virus und wird aus dem Blut von Spendern gewonnen, die eine Infektion mit diesem Virus bereits überstanden haben. Damit soll das Immunsystem des Empfängers darin unterstützt werden, die Folgen der eigenen Infektion mit diesem Virus einzudämmen. Bisherige Untersuchungen haben im Fall von SARS-CoV-2-Infektionen keine Hinweise auf eine nennenswerte Wirksamkeit von Immunseren ergeben.
Eine Impfung verfolgt das Ziel einer aktiven >Immunisierung und erfolgt, indem einer bisher nicht infizierten Person ein Impfantigen (~ Impfstoff, der eine Gegenreaktion auslöst) verabreicht wird, um das Immunsystem zur Bildung von >Antikörpern gegen einen Erreger zu veranlassen (humorale >Immunität) bzw. eine gezielte zellvermittelte Abwehr (zellvermittelte >Immunität) gegen den Erreger hervorzurufen. Derzeit sind verschiedene Impfstoffe gegen SARS-CoV- in Deutschland zugelassen und werden möglichst vielen Personen verabreicht. Zu Einzelheiten siehe mein Ratgeber Corona-Impfung.
„Aufnahme eines Krankheitserregers und seine nachfolgende Entwicklung oder Vermehrung im menschlichen Organismus“ nach §2 >IfSG
Im Fall des Corona-Virus setzt das die >Übertragung des Virus voraus und die Empfänglichkeit der infizierten Person, in der sich das Virus vermehrt. Die Infektion ist Voraussetzung für die Erkrankung, aber nicht gleichbedeutend damit. Eine Person kann mit SARS-CoV-2 infiziert sein, ohne jedoch Symptome zu entwickeln, also ohne daran zu erkranken. Da sich das Virus jedoch trotzdem in der infizierten Person vermehrt und ausgeschieden wird, kann auch eine nicht erkennbar erkrankte Person ohne Symptome weitere Personen anstecken. >Infektiosität
Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen.
>Letalität, >Fallsterblichkeit
>Zahlen
Ausmaß der Fähigkeit eines Erregers, von einem Wirt zum nächsten übertragen (>Übertragung) zu werden und dort eine >Infektion auszulösen. Die Infektiosität von SARS-CoV-2 kann bereits ab dem 3. Tag nach der Infektion beginnen (>serielles Intervall) und dauert im Durchschnitt 8-9 Tage, in Einzelfällen und bei schwerer Erkrankung auch bis zu 20 Tage. Da die >Inkubationszeit im Mittel 5 Tage beträgt, können infizierte Personen die Infektion bereits vor dem Auftreten eigener Symptome unbemerkt weitergegeben haben.
Die Zeit von der Aufnahme des Krankheitserregers bis zum Auftreten der ersten Symptome bzw. Beschwerden. Bei SARS-CoV-2 wurde in Studien eine mittlere Inkubationszeit von 5 Tagen ermittelt, die in einigen Fällen auch bis zu 10 bis 14 Tagen dauern kann.
Personen, die an einer schweren >Covid-19 Erkrankung leiden, also an einem >SARS, benötigen eine intensivmedizinische Behandlung, zu der je nach Krankheitsverlauf die Gabe von >Sauerstoff, eine maschinelle >Beatmung oder >ECMO zählen kann.
K
Die >Empfänglichkeit von Kindern gegenüber einer Infektion mit SARS-CoV-2 scheint nach bisherigen Daten etwas, aber nicht wesentlich niedriger zu sein als die von Erwachsenen. Die >Infektiosität von Kindern ist bisher mangels Daten, die außerhalb des Schul-Lockdowns erhoben werden konnten, schwer abzuschätzen. Die >Viruslast infizierter Kinder ist Studien zufolge der von Erwachsenen vergleichbar. Schwere Verläufe und Todesfälle sind bei Kindern extrem selten. In seltenen Fällen wurde das Auftreten schwerer entzündlicher Komplikationen („paediatric inflammatory multisystem syndrome/ PIMS“ in Kombination mit einem „toxic shock syndrome/ TSS“) berichtet.
Zu den möglichen Komplikationen zählen die möglichen schweren Verlaufsformen der der Erkrankung an >Covid-19 selbst, die Komplikationen, die sich durch die die Zugehörigkeit Erkrankter zu >Risikogruppen ergeben, und auch mögliche unerwünschte Nebenwirkungen der >Therapie der Covid-19 Erkrankung. Eine Komplikation nach Abklingen der Infektion ist das mögliche Auftreten eines >Post-Covid- bzw. >Long-Covid-Syndroms.
Das Ausmaß der Kontagiosität eines Infektionserregers beschreibt die Fähigkeit des Erregers, von einem Wirt zum nächsten übertragen zu werden, also die Ansteckungsfähigkeit.
>Hospitalisierungsrate
L
bedeutet „Tödlichkeit“ einer Erkrankung und ist definiert als die Zahl der an einer bestimmten Krankheit Gestorbenen bezogen auf die Zahl der an dieser Krankheit Erkrankten. Da es bei Viruserkrankungen – z.B. sowohl bei der Influenza/“Virusgrippe“ als auch bei Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus - auch unerkannt infizierte Personen gibt, ist die Zahl der tatsächlich Infizierten nicht genau bekannt. Darum wird im Fall von SARS-CoV-2 die sogenannte Fallbezogene Fatalitätsrate (CFR: case fatality rate, „Fallsterblichkeit“) angegeben, berechnet als Zahl der gestorbenen Erkrankten bezogen auf die Zahl der gemeldeten Infizierten. Obwohl sehr viele Testungen auf das Coronavirus durchgeführt werden, ist davon auszugehen, dass der Anteil der unbekannt Infizierten im Vergleich zu anderen Infektionserkrankungen höher ist als anfangs vermutet. Die Fallsterblichkeit für Covid-19-Erkrankungen lag in den letzten Monaten deutschlandweit bei 1,1 bis 1,5 %. Zum Vergleich: Bei der Influenza/“Virusgrippe“ kann die Fallsterblichkeit je nach Grippesaison stark schwanken, ist aber mit Werten zwischen 0,1 und 0,3 % deutlich niedriger. Die Vergleichbarkeit dieser Angaben wird allerdings dadurch erschwert, dass die Zahl der Influenza-Infizierten eines Jahres auf einer Schätzung beruht, weil in jeder Grippesaison vergleichsweise wenig Personen mit Atemwegsinfekten auf das Influenzavirus getestet werden. In Regionen wie Wuhan in China, Norditalien, Mexiko und auch in anderen europäischen Ländern, in denen die Gesundheitssysteme zeitweilig durch die große Zahl von Erkrankten überfordert waren, lag die Fallsterblichkeit für das Coronavirus z.T. erheblich höher als in Deutschland. Da die Fallsterblichkeit ein Durchschnittswert ist, ist das individuelle Risiko, das mit einer SARS-CoV-2 verbunden ist, für Angehörige von >Risikogruppen höher und z.B. für junge gesunde Menschen niedriger als der Durchschnittswert.
Der englische Begriff wird sinngemäß mit „Abriegelung“ bzw. „Ausgangssperre“ übersetzt und im Zusammenhang mit behördlich angeordneten Quarantänemaßnahmen vielfach verwendet. Echte Lockdowns im Sinne von Ausgangssperren im Rahmen der Covid-19 Pandemie gab es in Europa bisher nur zeitweilig in Frankreich, Italien und Spanien. Aktuell wird der Begriff „Lockdown“ als Oberbegriff für verschiedene und unterschiedlich eingreifende Maßnahmen zur Kontaktbeschränkung verwendet und ist nicht klar definiert. Zum Beispiel waren die Lockdown-Maßnahmen in Australien über viele Monate wesentlich eingreifender als in Deutschland zu irgendeinem Zeitpunkt. Die Abwägung von Nutzen und Schaden (gesundheitlich, sozial, wirtschaftlich) diffuser Lockdown-Maßnahmen ist schwierig zu beurteilen und nach wie vor sehr umstritten.
Vergleiche >Shutdown
>Spätfolgen
Da die Bedeutung der >Übertragung des neuartigen Coronavirus durch >Aerosole mittlerweile durch etliche Studien gesichert ist, kommt der Frage der Entfernung von Aerosolwolken aus geschlossenen Räumen besonders in der kalten Jahreszeit eine besondere Bedeutung zu. Die einfachste, effektivste und kostengünstigste Methode ist – je nach räumlichen Gegebenheiten – das Stoß- bzw. Querlüften in regelmäßigen Abständen, umso häufiger in Räumen, in denen sich über längere Zeit mehrere Personen aufhalten. Der Luftaustausch kann durch preisgünstige Ventilatoren verbessert und beschleunigt werden, insbesondere wenn die räumlichen Voraussetzungen für Querlüften nicht gegeben sind.
Bisherige strömungstechnische Studien weisen darauf hin, dass Geräte mit ausreichend feinen (HEPA) Filtern und ausreichender Luftumwälzleistung im Dauerbetrieb virushaltige Aerosole effektiv aus der Luft filtern können. Derzeit ist der Markt von Geräten sowohl im professionellen als auch im Consumer-Bereich allerdings noch sehr intransparent, weil Gerätetests durch unabhängige und neutrale Institute bisher nur spärlich vorhanden sind. Aktuelle Testergebnisse der Stiftung Warentest allerdings deuten darauf hin, dass auch einige handelsübliche Luftreiniger eine gute Filterfunktion im Hinblick auf virushaltige Aerosole bieten. In jedem Fall muss die Leistung eines derartigen Gerätes an das jeweilige Raumvolumen und die zu erwartende Zahl sich dort aufhaltender Personen angepasst sein.
Mit der Luca-App kann im Rahmen der >Kontaktverfolgung das Ausfüllen von Formularen mit persönlichen Angaben z.B. in Restaurants oder bei Veranstaltungen ersetzt werden. Nachteile der Luca-App sind die im Gegensatz zur >Corona-Warn-App zentrale Datenspeicherung und ander ungeklärte Datenschutzprobleme.
M
Beschreibt den Anteil der Infizierten Personen, die tatsächlich an der der Infektion erkranken, also Symptome entwickeln. Da im Fall einer Infektion mit SARS-CoV-2 leichtere Symptome denen von banalen Erkältungserkrankungen ähneln und subjektiv unterschiedlich wahrgenommen werden, schwanken die Angaben zum Manifestationsindex für die Corona-Infektion in mehreren Übersichtsarbeiten zwischen 55 und 85 %. Außerdem kann der Manifestationsindex bei den mittlerweile unterschiedlichen Virusvarianten verschieden sein.
>Mund-Nasen-Schutz
>Arzneimittel, >Therapie
Als MERS wird eine Erkrankung der Atemwege und der Lunge bezeichnet, die durch eines der bekannten >Coronaviren, das MERS-CoV, ausgelöst wird. Sie kann in ein schweres Atemnotsyndrom münden und zu einem Nierenversagen führen. Die bisher bekannt geworden Infektionen hatten ihren Ursprung auf der arabischen Halbinsel und scheinen meist von Dromedaren auf den Menschen übertragen worden zu sein. Bis Februar 2020 waren der WHO etwa 2500 MERS-Erkrankungen mit einer >Letalität von über 30 % bekannt.
Monoklonale Antikörper sind quasi die moderne Variante der aus früheren Zeiten bekannten Passivimpfung (z.B. gegen Tetanus). Sie sind industriell hergestellte >Antikörper, die von einer einzigen Zelllinie (Klon) produziert werden und sich gegen ein bestimmtes >Antigen - z.B. eine Oberflächenstruktur auf einem Virus – richten, mit dem Ziel, das Immunsystem eines nicht immunen Empfängers in die Lage zu versetzen, das Virus zu bekämpfen. Für diese Therapie hergestellte Präparate können monovalent (gegen ein einziges Antigen gerichtet) sein oder polyvalent (gegen mehrere Antigene gerichtet). Zur Zeit sind mehrere Präparate dieser Art zum Einsatz gegen das Coronavirus in klinischer Erprobung und scheinen ersten Erkenntnissen zufolge geeignet zu sein, bei frühzeitiger Einnahme kurz nach der Infektion die Häufigkeit und Schwere von Covid-19 Erkrankungen abzumildern.
Morbidität beschreibt die Häufigkeit des Vorkommens von Erkrankungen in einer bestimmten Bevölkerungsgruppe und wird in verschiedenen Zusammenhängen benutzt. Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie von besonderer Bedeutung sind Begriffe wie Infektionsbedingte Morbidität (z.B. Komplikationen und Spätfolgen einer Infektion mit SARS-CoV-2) und besondere Gefährdung von Personen durch Komorbidität (z.B. Infektion mit SARS-CoV-2 bei vorbestehender Herzkreislauferkrankung oder zusätzlicher Infektion mit dem Grippevirus).
Oder Sterblichkeit berechnet sich aus der Zahl der in einem bestimmten Zeitraum in einer Bevölkerungsgruppe Gestorbenen bezogen auf die Zahl der Angehörigen dieser Gruppe und wird meist als Wert pro 100000 Einwohner angegeben. Für die krankheitsspezifische Mortalität wird zur Berechnung die Zahl der an einer bestimmten Krankheit herangezogen. Vergleiche >Letalität
Diese Masken, die Textilien oder Vlies hergestellt werden, können dem Fremdschutz dienen, indem die Ausbreitung von Tröpfchen bzw. Aerosolen beim Ausatmen reduziert wird. Während Fremdschutz auch durch einfache OP-Masken oder käufliche bzw. selbst gefertigte Alltagsmasken erreicht werden kann, ist für einen nennenswerten Eigenschutz eine vollständigere Filtrierung des Atemstroms bei der Einatmung notwendig, der durch höherwertige MNS der Schutzklassen FFP2 oder FFP3 gewährleistet wird. Generell gilt das Tragen von MNS als eine der wichtigsten Maßnahmen zur Vermeidung der Übertragung des Coronavirus, besonders in geschlossenen Räumen und wenn das Einhalten von Abständen nicht gewährleistet werden kann.
Mutationen sind spontan auftretende Veränderungen des Erbguts, die bei allen Lebewesen und auch bei Viren auftreten können, so auch beim neuartigen Coronavirus. Die Erbgutveränderungen können bei Viren Eigenschaften wie >Infektiosität oder >Pathogenität beeinflussen und Veränderungen von Übertragungshäufigkeit oder Gefährlichkeit der verursachten Erkrankungen nach sich ziehen. Seit dem Spätherbst 2020 sind mehrere mutierte Stämme des SARS-CoV-2 Virus mit einer offenbar deutlich erhöhten Infektiösität im Umlauf, welche die Beherrschung des Infektionsgeschehens gravierend erschweren, wie die in den letzten Monaten das Infektionsgeschehen dominierende Delta- >Virusvariante. Die bisher aufgetretenen Mutationen haben die >Pathogenität, also die krankmachenden Eigenschaften des Coronavirus offenbar nicht wesentlich verändert. Der Schutz vor Infektion durch die aktuell verfügbaren Impfstoffe ist bei der Delta-Variante geringer als bei den ursprünglichen Varianten, der Schutz vor schweren Erkrankungen ist aber weiterhin in hohem Maße gewährleistet.
P
Als Pandemie wird eine neu aufgetretene, weltweite Ausbreitung einer Infektionskrankheit mit hohen Zahlen von Infizierten und schweren Krankheitsverläufen bezeichnet.
Das Ausmaß der Fähigkeiten eines Krankheitserregers, in einem infizierten Organismus Krankheitssymptome zu verursachen, wird als Pathogenität bezeichnet. Die Pathogenität des Corona-Virus ist wissenschaftlich unumstritten wesentlich höher als z.B. die des Grippe-Virus.
Prävention bzw. Vorbeugung umfasst alle Maßnahmen - seien sie auf Einzelpersonen, Gruppen oder auch die gesamte Gesellschaft bezogen – die geeignet sind, die Verbreitung von Krankheiten und durch die Erkrankungen mögliche Gesundheitsschäden zu verhindern oder wenigstens zu verringern. In Bezug auf die Corona-Pandemie gehören dazu individuelle Maßnahmen wie das Einhalten der >AHA-Regeln, die Reduzierung von Mobilität auf das Notwendige, Meiden von Menschenansammlungen, aber auch jede Maßnahme, die der Aufrechterhaltung oder Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustandes dient.
Ein PCR-Test (übers.: Polymerase Kettenreaktion) dient dem Direktnachweis eines Virus, indem ein bekannter, genau definierter Abschnitt seiner Erbsubstanz vervielfältigt und identifiziert wird. Das Verfahren eignet sich dazu, mit einer sehr hohen Sicherheit (mit hoher >Sensitivität und >Spezifität) das Vorhandensein oder die Abwesenheit von Erbsubstanz z.B. des Coronavirus in einem Rachenabstrich zu beweisen. Zu bedenken ist dabei, dass auch ein sicher positiver PCR-Test auf SARS-CoV-2 nicht zwingend eine Infektiosität der untersuchten Person bedeuten muss, da Reste von Erbsubstanz auch noch nachgewiesen werden können, wenn das Virus bereits zerfallen und damit nicht mehr vermehrungsfähig ist. Vergl. >Antigentest
Q
Als Quarantäne wird eine zeitlich begrenzte Isolation von Personen oder Gruppen bezeichnet, mit dem Ziel, eine Ausbreitung von Infektionserkrankungen zu verhindern. Hinsichtlich der Vermeidung einer Ausbreitung des neuartigen Coronavirus kann z.B. eine häusliche Quarantäne bei Verdacht oder einer gesicherten Infektion sinnvoll sein und evtl. behördlich angeordnet werden.
R
Reinfektionen mit einem Krankheitserreger können auftreten, wenn die >Immunität der Betroffenen nicht oder nicht mehr ausreicht um eine erneute Infektion zu vermeiden. Immungeschwächte sind nach einer Infektion eher als Gesunde gefährdet eine neue Infektion zu erleiden. Der Schutz gegen eine Reinfektion mit dem Coronavirus scheint in einem Zeitraum von etwa sechs Monaten deutlich abzunehmen, ähnlich wie der Schutz durch eine erfolgte Impfung, so dass nach dieser Zeit Nachimpfungen notwendig werden.
Die Basisreproduktionszahl R0 gibt an, wie viele Personen von einer infizierten Person durchschnittlich mit einem Erreger angesteckt werden, vorausgesetzt, dass in der Bevölkerung keine Immunität besteht und keine infektionspräventiven Maßnahmen ergriffen wurden. Bei Werten unter 1 wird die Zahl der Infizierten ständig abnehmen und die Infektionskrankheit evtl. schließlich verschwinden. Je höher der Wert über 1 liegt, desto schneller breitet sich die Infektion in der Bevölkerung aus. Durch Maßnahmen der >Prävention kann die R-Zahl erheblich gesenkt werden.
oder >Übersichtsarbeit ist eine wissenschaftliche Veröffentlichung, in der mehrere Studien zu einem Thema (z.B. Wirksamkeitsuntersuchungen zu Medikamenten mit antiviraler Wirkung) ausgewertet werden. Da diese Auswertungen auf Ergebnissen mehrerer Studien unterschiedlicher Arbeitsgruppen basieren, wird ihnen eine sehr hohe wissenschaftliche Aussagekraft (medizinische >Evidenz) zugeschrieben.
Aufgrund der bisherigen Beobachtungen und Studienergebnisse zählen folgende Personenkreise zu denen, die bei einer SARS-CoV-2 Infektion mit einem erhöhtem Risiko für einen schweren Verlauf der Erkrankung bzw. einem tödlichen Ausgang zu rechnen haben, und sind somit besonders schutzbedürftig:
Obwohl auch Personen, die nicht zu diesen Gruppen gehören, schwer erkranken oder auch sterben können, ist z.B. für junge Menschen das Risiko deutlich geringer.
Das RKI ist dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) angegliedert und das Leitinstitut für den Öffentlichen Gesundheitsdienst, u.a. auch auf dem Gebiet des Infektionsschutzes. Dort werden Daten und wissenschaftliche Studien zum Infektionsgeschehen analysiert, bewertet, veröffentlicht und darauf basierend Empfehlungen sowie auch verbindliche Richtlinien zum Infektionsschutz erarbeitet und sowohl Fachkreisen als auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Das nachträgliche Klären und Aufdecken von Infektionswegen und -Ketten wird von den zuständigen Gesundheitsämtern durchgeführt und ist im Rahmen der Corona-Pandemie sehr wichtig, um die Ursprünge von >Infektionsclustern zu ermitteln.
>Contact Tracing
S
Der Begriff (übers.: “Schweres akutes Atemnotsyndrom”) ist erstmalig im Jahr 2003 benutzt worden, um eine atypische Lungenentzündung zu beschreiben, die nicht durch die üblichen Erreger verursacht wurde, sondern durch SARS-CoV(-1), ein mit dem Verursacher der aktuellen Pandemie verwandtes Coronavirus. Auch die im Rahmen der >Covid-19 Erkrankung auftretende Lungenentzündung wird als SARS bezeichnet und der Auslöser, das neuartige Coronavirus, als SARS-CoV-2.
Ähnlich wie bei der Virusgrippe, der Influenza, bei der die Infektionstätigkeit vorwiegend im Winter und Frühjahr stattfindet, ist auch beim Coronavirus die Infektionstätigkeit ähnlich während der wärmeren Jahreszeit deutlich reduziert. Der Effekt scheint jedoch weniger mit der Temperaturempfindlichkeit des Coronavirus zusammenzuhängen, sondern hauptsächlich darauf zu beruhen dass sich bei wärmerem Wetter die Menschen vermehrt im Freien aufhalten und enge Kontakte in geschlossenen Räumen seltener sind.
siehe >Kontaktinfektion
Sowohl zum Nachweis des Coronavirus als auch von Antikörpern sind eine Reihe von Schnelltests auf dem Markt, um eine akute Infektion oder eine evtl. bestehende Immunität schnell - ohne Proben in Labore schicken zu müssen - nachweisen zu können. Die bisher erhältlichen Tests sind im Hinblick auf Empfindlichkeit (>Sensitivität) und Genauigkeit (>Spezifität) zwar nicht so genau wie ein >PCR-Test, so dass deren Ergebnisse mit Vorsicht zu verwenden sind, stellen aber eine sinnvolle Ergänzung dar bei dem Ziel, Infektionen frühzeitig zu entdecken.
Schwangere sind bei einer Coronvirus-Infektion erwiesenermaßen einem erhöhten Risiko für einen schweren Verlauf ausgesetzt. Ein Risiko für ungeborene Kinder durch die Impfung besteht aufgrund bisheriger Daten nicht. Darum ist auch Schwangeren ein Impfung gegen das Coronavirus dringend zu empfehlen.
Sauerstoff ist das in der Atemluft enthaltene Gas, dass wir zum Leben brauchen. Es wird bei der Atmung in den Lungenbläschen aufgenommen und von den roten Blutkörperchen zu allen Körperzellen transportiert. Wenn – wie bei der durch SARS-CoV-2 verursachten Erkrankung >SARS-CoV-2 bzw. >SARS – der Gasaustausch in den Lungenbläschen gestört ist, sinkt die sogenannte Sauerstoffsättigung im Blut, und die Zellen und Organe werden zunehmend schlechter mit Sauerstoff versorgt, was zum lebensgefährlichen Versagen dieser Organe führen kann. Während der intensivmedizinischen >Therapie werden schwer an Covid-19 Erkrankte mit Sauerstoff behandelt, um die Sauerstoffversorgung zu verbessern.
Die Sensitivität einer Untersuchung ist ein Maß für die Empfindlichkeit und drückt aus, zu welchem Prozentsatz der Test eine vorhandene Erkrankung oder Infektion tatsächlich erkennt. Je mehr Infektionen durch den Test nicht erkannt werden, desto niedriger liegt der Prozentsatz der Sensitivität. Im Fall des Nachweises von SARS-CoV-2 aus dem Rachenabstrich (>PCR) hängt die Empfindlichkeit auch davon ab, ob die Wattetupfer bei der Entnahme des Abstrichs tatsächlich die hintere Rachenwand berühren oder evtl. nur in Kontakt mit Mundspeichel kommen. Das RKI gibt für den Rachenabstrich bei einem PCR eine Sensitivität von 94-96% an. Werden Proben aus Mundspeichel entnommen, scheint die Sensitivität geringer Studien zufolge geringer zu sein, so dass mehr Infektionen unerkannt bleiben. Die Sensitivität von Antigen-Schnelltests ist gegenüber dem PCR deutlich geringer, so dass ein negativer Schnelltest eine Infektion nicht sicher ausschließt.
bezeichnet den Zeitabstand zwischen dem Beginn der Symptome einer infizierten Person bis zum Auftreten von Symptomen bei einer von ihr angesteckten Person, gibt also an, wie schnell sich eine Infektion innerhalb einer Bevölkerungsgruppe ausbreiten kann. Da im Fall des SARS-CoV-2 die Ansteckung bereits erfolgen kann, bevor erste Symptome auftreten, ist das serielle Intervall hier – im Gegensatz zu den meisten anderen Infektionen – kürzer als die >Inkubationszeit und beträgt mehreren Studien zufolge im Mittel 4 Tage.
Im Rahmen der Serodiagnostik wird im Blutserum nach >Antikörpern gesucht, um Erkenntnisse darüber zu erlangen, ob die untersuchten Personen eine Infektion mit einem bestimmten Erreger bereits durchgemacht haben und ob Hinweise auf eine >Immunität bestehen. Bisher ist bereits eine große Zahl verschiedener Antikörper gegen das neuartige Coronavirus identifiziert worden, wobei unklar ist, welche dieser Antikörpertypen eine zuverlässige Information über die Immunität liefern können. Wenn z.B. ein bestimmter Antikörper gegen SARS-CoV-2 nach einigen Wochen oder Monaten im Blut einer Person nicht mehr nachweisbar ist, muss das nicht bedeuten, dass diese Person nicht mehr immun ist. Trotzdem können andere Antikörper oder die zellvermittelte Immunabwehr weiterhin für Immunität sorgen. Welche Antikörpertests eine verlässliche Aussage über Immunität liefern, ist zurzeit noch Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. Nach aktuellem Forschungsstand eignen Antikörpertests sicht nicht, um nach dem Ergebnis die Notwendigkeit einer Nachimpfung gegen das Corona-Virus zuverlässig abschätzen zu können.
Die sogenannte Serum-Therapie ist ein Behandlungsansatz im Versuchsstadium, bei dem Personen, die eine Infektion mit dem Coronavirus bereits überstanden haben, Blut spenden, aus dem Serum gewonnen wird, das frisch Infizierte oder an Covid-19 erkrankte Patienten verabreicht bekommen. Die Idee dieses Therapieversuchs ist, dass die in dem Spenderserum enthaltenden Antikörper gegen das Coronavirus den Ausbruch bzw. den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen. In bisherigen Studien konnte jedoch eine Wirksamkeit dieses Behandlungsansatzes nicht nachgewiesen werden.
Das englische Wort wird mit „Stilllegung“ bzw. „Abschaltung“ übersetzt und im Zusammenhang mit Corona-bedingten Quarantänemaßnahmen für die komplette Schließung oder Stilllegung von Betrieben, Geschäftszweigen, Schulen sowie gesellschaftlichen Aktivitäten benutzt, eine Maßnahme, die in Deutschland zeitweise angeordnet wurde. Vergleiche >Lockdown
Diese Zahl gibt an, wie viele Personen pro 100000 Einwohner in einer Region in einem Zeitraum von einer Woche positiv (in diesem Fall auf das Coronavirus) getestet worden sind und liefert einen Überblick über das Infektionsgeschehen. Festsetzungen von Grenzwerten wie z.B. 25, 50 oder 200 zur Begründung von Infektionsschutzmaßnahmen sind nach bisheriger Studienlage nicht wissenschaftlich begründet, sondern basieren auf Erfahrungen und Einschätzungen des bisherigen und zu erwartenden Infektionsgeschehens. Aktuell wird die Verwendung der Sieben-Tages-Inzidenz als Entscheidungsgrundlage in der Politik sowie in Fachkreisen als nicht mehr allein ausreichend angesehen und eine zusätzliche Beurteilung der Infektionslage durch z.B. die >Hospitalisierungsrate gefordert.
Bekannte Spätfolgen nach überstandener Infektion mit SARS-CoV-2 sind Schwächezustände im Rahmen von >Chronic Fatigue Syndrom (CFS) und Umbauprozesse in der Lunge im Sinne einer Lungenfibrose. Letztere können zu bleibenden Atemstörungen führen. Außerdem können Erkrankungen des Gefäßsystems und neurologische sowie kognitive und emotionale Störungen auch Monate nach abgelaufender Infektion die Lebensqualität z.T. erheblich einschränken.
Die Spezifität ist ein Maß für die Zielgenauigkeit eines Tests wie z.B. dem >PCR-Test auf das Corona-Virus oder einer Untersuchung des Bluts auf >Antiköper. Der Wert gibt an, wie oft ein Test mit positivem Ergebnis z.B. auf eine tatsächlich vorhandene Infektion hinweist. Wenn ein Test bei nicht vorhandener Infektion positiv ausfällt, wird von einem falsch positiven Test gesprochen. Wenn ein bestimmter Test keinerlei falsch positive Testergebnisse ergibt, hat dieser Test die bestmögliche Spezifität von 100%. Je mehr falsch positive Ergebnisse vorkommen, umso geringer wird der Prozentsatz der Spezifität und somit die Zuverlässigkeit des Tests ausfallen. Bei der Diagnostik von Infektionen mit SARS-CoV-2 wurde in der öffentlichen Diskussion teilweise die Spezifität der PCR-Tests angezweifelt. PCR-Testungen aus Rachenabstrichen in Regionen mit sehr wenig Infektionsfällen wie z.B. Mecklenburg-Vorpommern oder Neuseeland ergaben jedoch bei mehreren Tausend Testungen keine oder nur vereinzelt positive Tests, woraus sich jeweils eine sehr hohe Spezifität von über 99,9% errechnen ließ. Es ist also davon auszugehen, dass bei Laborstandards, wie wir sie in Deutschland voraussetzen können, ein sehr hohes Maß an Zuverlässigkeit der PCR-Tests aus Rachenabstrichen gewährleistet ist. Virusnachweise aus anderen Körperflüssigkeiten enthalten jedoch z.T. Virusbestandteile, die nicht mehr vermehrungsfähig sind, und weisen dann nicht sicher auf eine tatsächliche Infektiosität hin.
Das durch seine Form an einen Dorn erinnernde Spike-Protein an der Außenseite des Corona-Virus kann an die sogenannten >ACE-2-Rezeptoren an der Oberfläche bestimmter Körperzellen anbinden, was eine Voraussetzung für das Eindringen in die Zelle darstellt. Es wird darum u.a. nach Medikamenten geforscht, die dieses „Andocken“ verhindern sollen. Diese Anbindung wird auch durch neutralisierende >Antikörper verhindert, die Personen mit einer >Immunität gegen das Virus produzieren.
Als „Superspreading Events“ werden Ereignisse bezeichnet, bei denen eine oder mehrere infizierte Personen die Infektion auf deutlich mehr weitere Personen übertragen als im Durchschnitt zu erwarten wäre. Als Ursachen kommen dafür die Anwesenheit besonders infektiöser Personen („super-emitter“ ~ „Super-Ausscheider“) infrage, weiterhin Begleitumstände, die die Übertragung begünstigen wie mangelnder Abstand (z.B. bei Feiern oder Großveranstaltungen), Aufenthalt in geschlossenen Räumen bei geringer Luftzirkulation sowie Tätigkeiten mit intensiver Atemtätigkeit wie Schreien, Singen, Sport, schwere körperliche Arbeit. Außerdem können vermehrt Übertragungen stattfinden, wo sich viele besonders empfängliche Personen wie etwa in Senioreneinrichtungen aufhalten. Die dabei entstehende Häufung infizierter Personen wird als „>Cluster“ bezeichnet.
T
Die Tröpfcheninfektion ist neben der Infektion durch >Aerosole als einer der beiden wichtigsten Wege der >Übertragung des neuartigen Coronavirus wissenschaftlich gesichert. Die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Übertragung kann durch die Einhaltung der >AHA-Regel reduziert werden.
>Prävention
U
>Review
beschreibt das vermehrte Auftreten von Todesfällen in einer Region (z.B. einer Stadt oder einem Land) in einem bestimmten Zeitraum gegenüber dem zu erwartenden Durchschnitt. Die absoluten Zahlen können, wenn Länder mit deutlich unterschiedlichen Bevölkerungszahlen verglichen werden sollen, irreführend sein, weswegen die Zahl der vermehrten Sterbefälle in diesem Fall auf die Zahl der Bewohner eines Landes bezogen werden sollte, wie z.B. mit dem sogenannten Z-Wert. Eine deutlich erhöhte Übersterblichkeit kann z.B. in den Wintermonaten in Jahren mit vielen Influenza (Grippe-) Erkrankten auftreten. Im Frühjahr 2020 ist in Deutschland eine deutlich erhöhte Übersterblichkeit auch seit dem Ende der Grippesaison festzustellen, die gut zu den Zahlen der Todesfälle im Zusammenhang mit Corona- (SARS-CoV-2) Infektionen passt. Auch im Winter 2020/2021, als die übliche Grippewelle aufgrund der Infektionsschutzmaßnahmen weitgehend ausfiel, wurde eine erhöhte Übersterblichkeit festgestellt, die in erster Linie auf Todesfälle durch Corona-Infektionen zurückgeführt werden muss.
Übergang eines Erregers, z.B. des Coronavirus, von einem infizierten Individuum auf einen neuen Wirt.
Vergl. >Infektion
Die Übertragung des aktuellen Coronavirus SARS-CoV-2 findet hauptsächlich über virushaltige kleine (>Tröpfcheninfektion) oder kleinste (>Aerosole) Flüssigkeitströpfchen statt. Die Wahrscheinlichkeit der Übertragung durch Tröpfchen oder Aerosole wird mit zunehmendem Abstand und bei guter Luftzirkulation geringer, weshalb Abstand und Aufenthalt im Freien als einfachste und höchste effektive Maßnahmen zur Vorbeugung gegen eine Infektion gelten. Übertragungen durch Kontakt, Nahrungsmittel, Muttermilch etc. sind theoretisch möglich, aber bisher nicht oder so selten nachgewiesen worden, dass sie für das Infektionsgeschehen keine nennenswerte Rolle spielen.
Wie auch schon vom Coronavirus SARS-CoV(1), dem Erreger der SARS-Epidemie 2003 bekannt, gilt es aufgrund der Rückverfolgungen der Erbinformation der Coronaviren als wissenschaftlich gesichert, dass das aktuelle Coronavirus zwischen September und Anfang Dezember 2019 in China von tierischen Wirten erstmals auf Menschen übertragen worden ist. Der genaue Zeitpunkt der Erstübertragung ließ sich bisher nicht genau bestimmen, ebenso wie die Tierart, von der die Übertragung auf den Menschen ausging. Als wahrscheinlichste ursprüngliche >Wirte gelten bestimmte Fledermausarten und Malaiische Schuppentiere, möglicherweise auch über Marderhunde als mögliche Zwischenwirte. Nachdem zunächst davon ausgegangen wurde, dass die ersten Menschen in Wuhan in der chinesischen Provinz Hubei infiziert worden sind, gibt es zunehmend mehr Hinweise auf infizierte Personen in südlicheren Provinzen wie Yunnan und Chengdu, auf die die Infektion möglicherweise bereits zwischen September und Dezember 2019 übertragen worden sein könnte. Gerüchte, denen zufolge das Virus aus einem chinesischen Viruslabor (möglicherweise versehentlich) freigesetzt worden sein soll, lassen sich bsiher weder belegen noch wiederlegen, u.a. weil die chinesischen Behörden sich einer Überprüfung der fraglichen Labors durch unabhängige internationale Experten widersetzen.
V
siehe >Impfung
Als Validität wird in der Wissenschaft die Gültigkeit und Aussagekraft von Feststellungen (z.B.: „Coronaviren werden hauptsächlich über in der ausgeatmeten Luft kleine und kleinste Tröpfchen übertragen“) oder z.B. von Messmethoden bezeichnet. Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie ist die Zuverlässigkeit von Testmethoden wie dem Nachweis der Viren (>PCR-Test) oder von >Antikörpern von besonderer Wichtigkeit.
Viren sind mikroskopisch kleine Partikel, die aus Trägern der Erbinformation (DNA bzw. RNA) sowie Proteinen (Eiweißmolekülen) bestehen und meist von einer Kapsel oder Hülle umgeben sind. Viren haben keinen eigenen Stoffwechsel und sind zur Vermehrung auf den Zellstoffwechsel des jeweiligen Wirts angewiesen. Dazu binden sie an die Oberfläche der Wirtszellen an, dringen in die Zellen ein und verändern die Abläufe des Zellstoffwechsels dermaßen, dass die Wirtszelle die Erbinformation (DNA oder RNA) der Viren vervielfältigt und in neue Viruspartikel „einbaut“. Dann werden die Viren freigesetzt, indem sie je nach Virusart aus der Zelle ausgeschleust werden oder die Außenhülle der Zelle zerstört wird. Die Beeinträchtigung der normalen Zellfunktionen wird als zytopathischer Effekt bezeichnet und ist ein wesentlicher Bestandteil der beim Wirt entstehenden Krankheitssymptome.
Die Viruslast ist die Menge eines bestimmten Virus, die z.B. im Rachenabstrich oder im Blut einer infizierten Person gefunden wird. Von dieser Menge hängt u.a. ab, ob eine Person z.B. ausreichend Coronaviren ausatmet, um die Infektion auf eine weitere Person zu übertragen.
Mit dem Begriff Virulenz (zuweilen auch „Fitness“ genannt) wird die Fähigkeit eines in den Organismus eingedrungenen Erregers bezeichnet, sich dort zu vermehren und Schadwirkungen, also Krankheitssymptome, auszulösen.
Visiere, also durchsichtige Plastikschirme vor dem Gesicht, sind zwar u.U. angenehmer zu tragen und verdecken nicht die Gesichtszüge, sind aber einer aktuellen (September 2020) Studie aus den USA zufolge praktisch unwirksam im Hinblick auf die Vermeidung von Aerosolwolken durch die Ausatemluft. Visiere können also einen der beiden wichtigsten Mechanismen der >Übertragung des neuen Coronavirus nicht verhindern und sind somit keine Alternative zum >Mund-Nasen-Schutz.
Es wird von der Vitalität von Viren gesprochen, um ihre Vermehrungsfähigkeit und damit auch ihre Infektiosität zu beschreiben. Z.B. sind Corona-Viren aus dem Rachenabstrich von Personen mit beginnenden Symptomen in einem hohen Maß vital, also vermehrungsfähig und infektiös, während Virusmaterial, dass sich oft im Stuhl von Infizierten nachweisen lässt, sich in bisherigen Untersuchungen durchweg als nicht vermehrungsfähig, damit also nicht infektiös und avital erwiesen hat. Dementsprechend ist die Übertragung von SARS-CoV-2 durch Stuhlspuren auf Flächen z.B. in öffentlichen WCs (>Schmierinfektion) nicht zu befürchten.
>Prävention
Die sich aus dem ursprünglichen Coronavirus durch >Mutationen entwickelten Virustypen werden als Virusvarianten bezeichnet. Sie können sich in Eigenschaften wie z.B. >Infektiosität und >Pathogenität voneinander unterscheiden. Die aktuell das Infektionsgeschehen weltweit dominierende Variante ist die Delta-Variante. Sie wird möglicherweise durch die sich seit kurzem ausbreitende Omicron-Variante demnächst abgelöst werden.
W
In der öffentlichen Diskussion um die Infektionstätigkeit wird oft von "Wellen" gesprochen, um ein intensives Infektionsgeschehen – also eine Häufung von Neuinfektionen - zu beschreiben. Es ist allerdings in keiner Weise definiert, welche Zunahme an Neuinfektionen als „Welle“ bezeichnet werden kann, z.B. zu einer zeitweiligen Schwankung der Zahl der Neuinfektionen. Die Verwendung des Begriffs „Welle“ kann den irreführenden Eindruck erwecken, dass eine erhöhte Infektionsaktivität über uns hereinbrechen könnte (wie eine Welle), ohne dass wir als Gesellschaft oder als Einzelpersonen einen Einfluss darauf hätten. Jedoch ist das Gegenteil der Fall – wir haben verschiedene Maßnahmen zur >Vorbeugung bzw. >Prävention und besonders die Impfstoffe zur Verfügung, mit denen wir als Gesellschaft und auch als Einzelperson das Ausmaß des Infektionsgeschehens mindern können.
Die Weltgesundheitsbehörde gibt u.a. Einschätzungen und Empfehlungen zur Corona-Pandemie heraus. Die Stellungsnahmen der WHO spiegeln z.T. nicht den aktuellen Stand der Forschung zum neuartigen Coronavirus wider. Z.B. kritisierten im Frühjahr 2020 viele Experten die verzögerte Einstufung der Corona-Infektionswellen als Pandemie, obwohl die Verbreitung über viele Länder bereits offensichtlich war. Aktuell (Stand Oktober 2020) wird in den Bewertungen auf der WHO-Website noch immer die >Kontaktinfektion neben der Tröpfcheninfektion als wichtigster Übertragungsmodus von SARS-CoV-2 aufgeführt, obwohl durch diverse Studien inzwischen hinreichend belegt ist, dass die Hauptwege der >Übertragung des Virus über Tröpfchen und Aerosole stattfinden, während es keine Belege zu Kontaktinfektionen mit dem gibt dem neuartigen Coronavirus gibt.
Bezüglich der Aktualität der Stellungsnahmen der WHO im Hinblick auf die Corona-Pandemie ist m.E. eine vorsichtige Skepsis angebracht.
Bei einem Infektionsgeschehen wird als Wirt ein menschlicher oder tierischer Organismus bezeichnet, der einem Infektionserreger (wie z.B. dem Coronavirus) das Eindringen und Überleben ermöglicht. Nicht jeder Wirt biete darüber hinaus die Voraussetzungen zur Virusvermehrung und weiteren Übertragung. Bei dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 gilt unter Wissenschaftlern als gesichert, dass das Virus von Wirten aus dem Tierreich gegen Ende des Jahres 2019 auf den Menschen übergegangen ist.
>Ursprung
Z
Die wichtigsten Zahlen, die wertvolle Informationen zu Infektionserregern, den von ihnen ausgelösten Erkrankungen und zum Infektionsgeschehen liefern, sind folgende:
>Hospitalisierungsrate
>Inkubationszeit
>Manifestationsindex
>Mortalität
>Reproduktionszahl R
>Serielles Intervall
>Sieben-Tages-Inzidenz
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